Am 2. Mai 2019 startete nun die Ausbildung zum Tiroler Naturführer, mit dem 1. Modul „Wasser“ in Hinterriss im Naturpark Karwendel. Doch was wir da alles gesehen, erlebt und natürlich auch erlernt haben, will ich nun kurz beschreiben.

Gleich nach der Ankunft in Hinterriss machten wir uns auf, auf den Weg zum Grossen Ahornboden und treffen dabei auf ein selten gewordenes Vogelexemplar, auf ein Gänsesäger-Paar. Durch ihre perfekte Tarnung, kann man sie sehr leicht übersehen. Sie jagen in einem Seitenbach des Rissbaches nach ganz kleinen Fischen. Die berühmten Ahorne im Ahornboden, sind kurz vor dem Austreiben. Dabei beobachteten wir die ersten Trauerschnäpper (Vogelart) die sich ihre Nistplätze suchen, in den Baumhöhlen der bis zu 600 Jahre alten Ahorne. Dabei machte man uns auch vertraut, mit der ganzen Geologie des Ahornbodens und natürlich auch des Karwendels. Unserer Lehrer, in der Zeit, war Hermann Sonntag, der Geschäftsführer vom Naturpark Karwendel. Am Nachmittag dann, unterrichtete uns Kerstin Blassnig in Sachen: „Was blüht denn da?“ . Kerstin brachte eine Fülle von Blumen vom Kaunergrat mit, an denen uns dann gelehrt wurde, wie man richtig und sicher bestimmen kann.

An einem weiteren Tag, wird auch das Wasser zum Thema. In einer Regenpause erforschen wir mit Barbara den Rissbach. Die Entdeckungen sind beeindruckend: neben den Larven von Stein-, Eintags- und Köcherfliegen finden wir auch solche von Kriebelmücken, Lidmücken und Schnaken. Natürlich darf auch der Strudelwurm nicht fehlen. In einem nahen Tümpel sind auch Bergmolche und Kaulquappen von Grasfröschen zu finden.

Auch die Erlebnispädagogik gehört zur Ausbildung des Naturführers. Mit Christian (Erlebnis und Naturpädagoge) ist die Gruppe als Team gefordert. Diverse naturpädagogische Übungen, machten uns klar, wie Natur zusammenspielt. Aber auch mit vereinten Ideen und Kräften wurde „das Wasser des Lebens“ geborgen.

Den Einstieg in die Geologie erleichterte uns Magnus Lantscher. Dabei zeigte er uns, wie beeindruckend die Bahn der Erde um die Sonne verläuft – und auch wie die Milanković–Zyklen unser Klima beeinflussen. Die 4,6 Milliarden Jahre seit der Entstehung der Erde werden durch eine 46 m lange Schnur erlebbar gemacht. Dadurch werden die wesentlichen Stationen, zur Entwicklung des Lebens, sehr deutlich gemacht. Fazit aus diesem Teil: Die beste Anpassung hilft nichts (Evolution), wenn der Meteorit einschlägt oder auch eine Eiszeit gnadenlos zuschlägt. Auch von Magnus lernten wir, anhand von Modellen, wie die Entstehung der Alpen stattfand. Beeindruckend, welche Kräfte dabei am wirken sind.

Naturschutz ist eine Herzensangelegenheit von Andreas Jedinger (Geschäftsführer von natopia). Pflegt er doch eine enge Zusammenarbeit mit der Abteilung Umweltschutz und der Tiroler Landesumweltanwaltschaft. Sein Vortrag ist gespickt mit Praxisbeispielen zu gelebtem Umweltschutz. Die Übung zur Landschaftsbewertung mussten wir leider im Seminarraum anhand eines Bildes vom Ahornboden ausführen, da draussen der Winter wieder Einzug gehalten hat und uns bereits mit 20cm Neuschnee beschenkte. Auch der Besuch des Reither Moores bei Seefeld wird aus denselben Gründen abgesagt. Die Eiszeiten und ihre Folgen lassen sich im warmen Seminarraum nur theoretisch beschreiben. Anschaulich ist hingegen die Methode der Pollenanalyse. Mit riesigen Pollenmodellen veranschaulicht uns Magnus Lantscher (er reiste extra nochmals an), die nacheiszeitliche Wiederbewaldung im Alpenraum.

Die Ausbildung zum Tiroler Naturführer wird unterstützt / gefördert von: