Das Ausserfern hiess die angehenden Tiroler Naturführer/-innen des 3. Moduls „Wiese“ im Naturpark Tiroler Lech, mit Sonnenschein willkommen. Vom 30. Mai bis 2. Juni 2019, beschäftigten wir uns mit dem letzten Wildfluss im nördlichen Alpenraum. Dazu waren wir in Elmen stationiert.
Gleich nach der Anreise, erklärte uns Kerstin Blassnig zum Thema „Wiesen, Weiden und Rasen“ die Unterschiede. Dazu reisten wir nach Gramais, doch da ist die Vegetation noch nicht besonders weit. Der Winter hat eben seine Spuren hinterlassen. Trotzdem lassen sich die unterschiedlichen Bewirtschaftungsformen und ihre Auswirkung auf die Landschaft ausgezeichnet festhalten.
Der 2.te Tag bescherte uns wieder eine Bereicherung in Sachen Insekten. Vormittags machten wir uns mit Kurt Lechner in den Lechauen auf die Suche nach Insekten. Die Sonne ziert sich etwas, trotzdem könne sich unsere Funde sehen lassen. Der erste Standort ist ein Kiefernwald in der Nähe der Hängebrücke in Forchach. Für Kurt ist es wichtig, dass angehende NaturführerInnen ausgewählte Tiere auch anfassen und zeigen können (bei aller gebotenen Achtsamkeit!). Nur so kann ein direkter Naturbezug hergestellt werden. Am Lech entdeckten wir dann den Dünen-Sandlaufkäfer, ein ausgesprochener Spezialist für Schotterbänke. Der auffällig gefärbte Blutbär ist ebenso giftig wie seine Raupen. Sie ernähren sich von der Alpen-Pestwurz, die an den Ufern des Lechs häufig ist. Die Wespenschwebefliege hingegen täuscht mit ihrer Färbung nur vor, wehrhaft zu sein. Beim anschliessenden Insekten-Unterricht stellt Kurt die Merkmale der wichtigsten Insekten-Ordnungen noch einmal vor, was dann auch bei einem Quiz gut festgestellt wurde, gelingt die Zuordnung recht gut. Auch die Berührungsängste vor lebenden Insekten scheinen kein Thema zu sein. Wandelndes Blatt und Dschungel-Nymphe begeistern. Der Abend dann, Marlene Salchner (Geschäftsführerein Naturpark Tiroler Lech) – stellt uns ihren Naturpark mit allen seinen Besonderheiten vor. Das Naturparkhaus auf der Klimmbrücke ist selbst bereits aussergewöhnlich. Hubert Salzburger entführt uns anschließend mit beeindruckenden Makroaufnahmen in die „Magie der Blüte“.
Einen weiteren Tag, bereisten wir den Vilsalpsee. Der Vilsalpsee ist der zentrale Teil des gleichnamigen Naturschutzgebietes im Tannheimer Tal. Mit der Schutzgebietsbetreuerin Caroline Winklmair begeben wir uns auf eine Exkursion zu Biberspuren, zankenden Blässhühnern, Haubentauchern und Schlammfliegen.
Hubert hat für uns einen weiteren Vortrag – diesmal über Blüten und ihre Bestäuber. In der Martinau sehen wir einige der Hauptdarsteller seiner Bilder in natura! Die Fliegen-Ragwurz etwa ist eine Sexual-Täuschblume, die Grabwespen-Männchen in die Irre führt. Der Frauenschuh ist ebenso eine Täuschblume, die in ihren Kesselfallen keinen Nektar anbietet. Wir sind zu Beginn der Frauenschuhblüte in der Martinau. Einige der ca. 6.000 Individuen zeigen bereits ihre attraktiven Blüten. Die Bergwacht betreut das Gebiet – Wolfgang Köck führt uns durch den Kiefern-Auwald.
Silvia Hirsch weiht uns am 4. Tag, Pflacher Au, in die Geheimnisse der Vogelsprache ein. Die Au bietet einen Grauerlenwald, einen kleinen See und Schotterbänke am Lech. Vom Vogelbeobachtungsturm aus, sehen wir bereits Höckerschwäne, Graureiher, Blässhühner und Stockenten, später kommen noch Gänsesäger und Reiherenten dazu – und der seltene Zwergtaucher! Am Lechufer wippt der Flussuferläufer auf der Suche nach Insekten. Auch am Nachmittag, des vierten Tages sind wir mit Silvia in der Pflacher Au unterwegs. Diesmal sind Tierspuren das Thema. Der Auwald selbst, hat sehr viel zu bieten: Kamelhalsfliege, Erlen-Blattflöhe und Schaumzikaden und vieles mehr.
Und nun? Nach dem 3. Modul? Folgt Nummer 4. Auf geht es an das letzte Modul „Gebirge“ im Nationalpark Hohe Tauern. Und schon bald … steht die Prüfung an. 🙂