Nun geht es auch schon an’s letzte Modul der Tiroler Naturführer Ausbildung. Hierzu reisten wir vom 20. – 23. Juni 2019 in die Königsklasse der Schutzparks: Zum Nationalpark Hohe Tauern. Empfangen wurden wir gleich von einem Nationalpark Ranger im Tauernhaus, in Matrei in Osttirol.

Im Nationalparkhaus in Matrei i.O. ist eine relativ neue Ausstellung aufgebaut. Klassische Dioramen, die Tiere in ihren hochalpinen Lebensräumen zeigen, lösen sich ab mit anschaulichen digitalen Exponaten. Der Nationalpark Ranger, Andreas Angermann, führt uns zuerst durch die Ausstellung und danach ging es mit ihm durch das Ködnitztal zur Lucknerhütte (2.241 m). Dabei spürte man, dass Andreas, seinen Beruf als Ranger, mit Herz und Seele liebt. Dank seiner Hilfe, und einem Spektiv des NPHT, konnten wir viele Steinböcke, Gämsen und Murmeltiere beobachten, die allgegenwärtig waren. Jedoch durch die Geschichten und Präparate von Andreas werden sogar jene Tiere lebendig, die wir gar nicht zu Gesicht bekommen. Die NPHT-Ausstellung beim Lucknerhaus dann, was es mit den „Big Five“ des Nationalparks (Bartgeier, Steinadler, Steinbock, Gemse und Murmeltier), auf sich hat. Da sind sie auch wunderprächtig präsentiert. Nachfolgend reisten wir dann zu unserem 4. Modul „Stützpunkt“ von Matrei i. O. nach Kals a. Ggl.

Die Aussicht von Kals aus ist atemberaubend. Sieht man doch den Grossglockner (3.798 m) immer wieder durch die Wolken hindurch. Sein Gipfelbereich besteht vorwiegend aus metamorphem Grünschiefer. So begann auch der 2. Tag, der Geologie-Tag, im Dorfertal, einmal mehr mit Magnus Lantscher, derjenige der die Steine zum sprechen bringt. Auf einer grossen Plane ist die Entstehung der Alpen deutlich veranschaulicht. Bei der anschliessenden Wanderung ins Dorfertal oder auch Tauernfenster genannt, lernten wir von Magnus, Gesteine zu bestimmen, Gebirgsbildung zu erkennen, und vieles mehr. Beim abschliessenden „Land-Art“ entstand eine grossartige Verbindung zwischen Geologie und Botanik.

Botanik … ist dann auch das Schlüsselwort für den 3. Ausbildungstag mit Vera Margreiter. Dass Pflanzen im Gebirge teilweise extremen Umweltbedingungen ausgesetzt sind, bekommen wir persönlich zu spüren, als wir bei der Botanik-Exkursion auf 2500m, auf dem Weg zur Stüdlhütte (2801m), in starken Regen geraten. In diesen alpinen Weiden finden sich hochwüchsigere Arten wie das Blätter-Läusekraut. An extremeren Standorten sind Polsterpflanzen, wie das Stängellose Leimkraut besser angepasst. Die Pölster bieten Schutz gegen Kälte und Austrocknung, ausserdem sorgen sie auch dafür, dass der Humus erhalten bleibt.

Und wie es eben kommen musste … leider brach der letzte Ausbildungstag an. Und der einmal mehr der Pädagogik gewidmet. Kein geringerer als Martin Krejcarek vermittelte uns diesen Ausbildungteil. Denn es ist ein ganz wichtiger Bestandteil der Naturführerausbildung, sich mit der Vermittlung von Naturinhalten und der Leitung von Gruppen auseinander zu setzen. Mit diesem Wissen im Hintergrund, lassen sich hochwertige Naturführungen planen und auch durchführen.

Bei der anschliessenden Heimfahrt an diesem Abend, machte ich mir doch viele Gedanken. Was war, was ist, was wird ….! 16 Tage unheimlich viel Wissen, was vermittelt wurde. Aus Botanik, Zoologie, Geologie, Pädagogik. Interessantes, vielfältiges, umfangreiches, und in allem ein faszinierendes Wissen. Etwas Trauer mischte sich dabei in die Gedanken, dass alles schon zu Ende ist. Denn Wissen, nach dieser Bergwelt, kann auch süchtig machen. Ich hätte ewig so weiter lernen können. Doch mir wurde klar, dass mir ein ordentlicher „Grund-Berg-Stiefel“ verpasst wurde an dieser Ausbildung, wie ich damit umgehen kann. Das wahre „Lernen“, beginnt erst jetzt. Und ich werde es sehr gerne tun, bis an meine letzten Tage. … Doch jetzt, heisst es erst mal die Prüfung zu bestehen. 🙂